Zoologisches Stichwort I

Haie

Hai

Haie (Ordnung Selachii) bevölkern mit rund 250 Arten alle Weltmeere; dazu kommen noch einige wenige Arten, die im Süßwasser leben, z. B. im Ganges, im Sambesi und im Nikaragua-See. Alle sind Knorpelfische (Klasse Chondrichthyes), weil ihr Skelett ganz oder fast ganz knorpelig und nicht verkalkt ist. Für die Haie, die alle keine Schwimmblase besitzen und überwiegend im freien Wasser leben, sind die Leichtigkeit und Biegsamkeit ihres Skeletts Grundvoraussetzung für schnelles und wendiges Schwimmen. Dazu besitzen die meisten Haiarten einen spindelförmig gestreckten Körper, der sehr strömungsgünstig ist. Den Hauptantrieb beim Schwimmen leistet die unsymmetrisch gebaute große Schwanzflosse mit seitlichen Schlägen. Die ebenfalls großen Brustflossen sind steif und wirken wie Tragflächen. Sie werden, senkrecht gestellt, auch zum Abbremsen benutzt. Rücken- und Afterflossen stabilisieren die Lage des Fischkörpers im Wasser. Die Bauchflossen sind dagegen bei den Männchen überwiegend ein Begattungsorgan.

Die Haut der Haie ist verhältnismäßig dick und derb. Ihre Oberfläche ist spitzig-rauh wie eine grobe Feile oder Schmirgelpapier. Das rührt von den Plakoidschuppen her, deren Spitzen aus der Haut herausragen. Von solchen Schuppen leiten sich auch die Zähne ab, die in mehreren Reihen auf Ober- und Unterkiefer im Maul der Haie stehen. Die hinteren Reihen sind Reserven und rücken nach, wenn die vorderen Zähne abgenutzt sind. Die Form der Kieferzähne ist bei vielen Arten der Haie so kennzeichnend, dass sie zur Artbestimmung dienen können.

Nach ihrer Nahrung.und der Art, wie sie diese beschaffen, sind fast alle Haie Räuber: Schnecken, Muscheln, Kopffüßer, Krebse, Fische, Meeresschildkröten und Seevögel, bei manchen Arten gelegentlich auch Menschen, stehen auf der Speisekarte.

Was das spitze, scharfe Gebiß der Haie packt, wird meist ganz verschlungen. Von größerer.Beute beißen die Haie Stücke ab, indem sie nach dem Zupacken rasch den Kopf hin und her bewegen und damit gleichsam einen Bissen heraussägen. Die oft gehörte Behauptung, dass Haie sich vor dem Zupacken auf den Rücken umdrehen, also von unten angreifen, trifft auf keinen Fall zu.

Die größten Haiarten, wie Wal- und Riesenhaie, sind harmlose Kleintierfresser. Sie seihen mit siebartigen Kiemenfortsätzen Plankton - also im Wasser frei schwebende Tierchen wie Würmer, Schnecken, Krebstiere und Larven sowie Pflanzen wie Algen und Wasserlinsen - aus dem Atemwasser heraus.

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