Es stimmt, dass sie gefährlich werden können

Während die Herde tagsüber einen geschlossenen, ruhigen Bereich bildet, ist das Bild bei Nacht ganz anders. Jetzt verlassen die Tiere das Wasser und zerstreuen sich weit.

Sie fressen über Nacht bis zu einem Zentner Gras und Kräuter und müssen sich dabei oft weit vorn Wasser entfernen. Tief ausgetretene Pfade führen zu den Äsungsplätzen. Die Tiere haben so feste Gewohnheiten, dass sie stets den gleichen Pfad zum selben Weidegebiet benutzen. Alles, was ihnen im Wege steht, wird rücksichtslos auf die Seite gedrückt. Wer aber sein Zelt direkt neben dem Wechsel aufgeschlagen hat, braucht nichts zu fürchten er bleibt unbehelligt. Gefährlich ist es allerdings, vom Wasser her auf einem Flusspferdpfad zu gehen. Ein erschrecktes Hippopotamus flieht stets in panischer Hast auf das Wasser zu, auch wenn die Störung von dort kommt, und rennt alles nieder, was im Weg steht.

Flusspferdmutter beim Angriff
Flusspferdmutter beim Angriff
Huftiere

Die Geschichten vom wilden, auf alle und alles losgehenden Flusspferd hat man zwar inzwischen in das Reich der Fabel verbannt. Aber dabei hat man die alten Erzähler doch wohl etwas zu pauschal abgewertet. Noch immer meiden eingeborene Fischer die Nähe der Herden und die Standplätze von alten Bullen, die bekannt und gefürchtet sind. Mit Recht. Denn wenn ein Boot unversehens den Rücken eines untergetauchten Hippos streift, kann es von den heftigen Bewegungen des Kolosses umgeworfen werden. Dazu beißt das erschreckte Tier heftig um sich, und so besteht kein Zweifel an den Schilderungen der Fischer, die berichten, ihre Boote seien zerbissen und dabei auch Menschen getötet worden. Die Eckzähne der Unterkiefer, die über siebzig Zentimeter lang werden und dann bis zu vier Kilo wiegen können, sind recht überzeugend. Und die entsetzlichen Narben, die kampferprobte Bullen tragen, beweisen die Wirksamkeit eines Flusspferdbisses.