Eine andere in Graubünden: Am Piz Albris

Wo die Steinböcke stehen? Nehmen Sie bitte Ihr Fernglas und suchen Sie die Felsen ab! Die Tiere wandern herum. Es ist durchaus nicht sicher, dass sie sich sehen lassen. Sollten Sie am Piz Albris Pech gehabt haben, so nenne ich Ihnen später noch einen anderen Pirschzug.

Huftiere
Steinbock

Jetzt wird es Zeit, den Steinbock aus der Nähe vorzustellen - diesen Ziegenverwandten mit seinen (beim Bock) 95 Zentimetern Schulterhöhe, zwei Metern Körperlänge und einem Gewicht von 80 bis 140 Kilo. Damit ist der Steinbock etwa dreimal so schwer wie die zarte, hochbeinige Gemse aus dem Geschlecht der Antilopen. Der Kopf des Steinbocks ist auffallend kurz und sitzt dreieckig auf einem dicken Hals. Die Ohren sind klein, der Kinnbart ist kurz. Der ganze Rumpf des Tieres erscheint plump, eigentlich wurstförmig, und wird auf relativ kurzen, aber stämmigen Beinen getragen, die in paarigen Hornschuhen stecken. Der Schwanz ist ganz kurz, der Körper gelblichbraun, die Beine sind dunkel, Bauch und Spiegel hell. Das nach hinten und seitwärts weit ausladende Gehörn zeigt längs der Vorderkante zahlreiche Knoten oder Buckel.

Bis zu zehn Kilo schwer wird das Steinbockgehörn. Es wiegt dann doppelt soviel wie der Schädel, der diese mächtigen Krummsäbel tragen muß. Jedes Jahr bilden sich entlang der Vorderkante der Hörner neue Wülste, die sogenannten Knoten; meist sind es zwei, manchmal drei oder auch nur einer.

Die Steingeiß ist im Vergleich zum massigen Bock, diesem wamperten Bergsteiger, deutlich kleiner und schlanker. Sie erinnert mit ihren etwa 35 Kilo mehr an eine Ziege. Die dünnen Hörner laufen spitz aus, Knoten fehlen ganz. Trotz dieser eher bescheidenen Ausrüstung ist die Geiß meist angriffslustiger als der Bock und lässt sich nichts gefallen.

Die Jungtiere mit ihrem hellen, molligen Fell hält man leicht an der Form der kurzen Hornspießchen auseinander: Geißchen tragen glatte, Böckchen zeigen Hörnchen mit den ersten kleinen Knoten. Alle werden mit offenen Augen geboren und stehen schon wenige Minuten nach der Geburt - Ende

Mai/Anfang Juni - auf den Beinen und folgen nach wenigen Stunden der Mutter. Mit zwei bis vier Jahren sind die Tiere geschlechtsreif, mit zehn Jahren hat der Bock seinen Höhepunkt erreicht und setzt ab dem zwölften Lebensjahr langsam wieder zurück.

Die Geiß kann bis zu ihrem 15. Jahr jährlich ein bis zwei Kitze bringen. Draußen in der Bergnatur werden Bock und Geiß selten älter als 15 Jahre.