Aus leeren Kokons werden Vorratsbehälter

Hummelnest
Ein Unterschied zwischen Hummel und Honigbiene liegt in ihrer Kunstfertigkeit als Baumeister. Während Bienenwaben ein wohlberechnetes, exaktes Muster bilden, geht es in einem Hummelnest eher drunter und drüber.

Die Larven, die da aus den Eiern schlüpfen, sind äußerst gefräßig. Die fürsorgliche Mutter lässt durch den Deckel stets neue Nahrung in die Zelle fließen.

Damit diese nicht platzt, wenn die Larven immer fetter werden, muss sie durch Hinzufügen neuen Baustoffes ständig vergrößert werden. Daneben legt die Hummelmutter neue Zellen an und versieht sie mit Eiern. Während dieser Zeit ist sie ungeheuer fleißig.

Wenn die Larven ausreichend gefressen haben, spinnt jede für sich einen eiförmigen Kokon aus hauchfeiner Seide und vollendet in ihm die Verwandlung zur fertigen Hummel. Sobald die ersten vier oder fünf Hummeln geschlüpft sind, fühlt sich die Mutter wirklich als Königin. Jetzt konzentriert sie sich nur noch aufs Eierlegen.

Insekten

Diese ersten Töchter sind lediglich Arbeiterinnen oder "Hilfsweibchen", klein und unfruchtbar. Ihnen obliegt die Aufzucht der weiteren Brut. Sie müssen das Nest vergrößern und neue Vorrate heranbringen. Dabei benutzen sie oft die leeren Kokons ihrer ausgeschlüpften Geschwister als Vorratsbehälter. Man bemerkt eine gewisse Arbeitsteilung: Die einen fliegen aus und beschaffen Futter, die anderen bauen die Vorratstöpfe, wieder andere legen Zellen an und sorgen für Sauberkeit im Nest.

Und einige wirken als "Trompeter". Früh um vier - dann beginnt der Hummeltag - treten sie vors Nest und schwirren mächtig mit den Flügeln; das klingt, als würden sie Basstuba spielen. Früher einmal meinten die Wissenschaftler, das sei ein Weckruf - ähnlich dem der mohammedanischen Muezzins. Aber die Wirklichkeit ist weit weniger poetisch: Diese Arbeiterinnen lüften das Nest, um den Mief der Nacht herauszutreiben.