Am nettesten: die Haselmaus

Der Naturschutz hält seine Hand über die Familie der Schlafmäuse und lässt nicht zu, dass eine Verfolgung dieser Tiere den Bestand gefährdet. Doch würde er wohl seine Einwilligung in dem Fall geben, den ich in einem Jagdhaus im Schwäbischen Wald erlebt habe.

Gartenschläfer
Der Gartenschläfer schläft so fest, dass man ihn in die Hand nehmen kann, ohne ihn zu wecken.
Nagetiere

Dort richteten Siebenschläfer Verwüstungen an. Sie nagten eurogroße Löcher durch Fensterrahmen (Kiefer) und Haustür (massive Eiche); sie hatten die Matratzen in den Betten geöffnet und in Siebenschläferkinderstuben umgestaltet. Selbstredend hatten die Eindringlinge auch sämtliche erreichbaren Essvorräte als die ihren betrachtet.

Nur große Siebenschläfer richten solche Nageschäden an. Gartenschläfer sind mit den Zähnen nicht so gewalttätig und die kleinen Haselmäuse ohnehin nicht. Haselmaus und Gartenschläfer lassen sich deshalb ohne weiteres in einem Holzkäfig mit Fliegendraht halten, ohne sich einen Weg ins Freie zu nagen. Ein Siebenschläfer bliebe nicht eine Nacht in einem solchen Behältnis. Wer diese Burschen schon gepflegt hat, kann ein Lied von nächtlichen Jagden nach ausgerissenen Logiergästen singen. Ich weiß noch, wie mein Schwiegervater eines Abends auf Pirsch nach einem dem Terrarium entfleuchten Siebenschläfer ging. Er dachte ihn durch Überwerfen eines Wintermantels dingfest zu machen, wurde aber dabei nur in den Finger gebissen.

Vier Bilcharten, wir sagten es schon, kommen bei uns vor. Der größte ist der mit Schwanz über 30 Zentimeter messende Siebenschläfer, der im Frühsommer ein Normalgewicht von etwa hundert Gramm auf die Waage bringt und sich bis zum Winterschlafbeginn im Oktober auf das Doppelte heranfrißt. Er ist grau im Fell und hat einen beidseitig mit langen Haaren besetzten buschigen Schwanz. Die langen Barthaare unterstützen sein Tastempfinden.

Der kleinste unter den Bilchen ist die Haselmaus (mit Schwanz etwa 15 cm lang, rund 30 Gramm schwer), die für uns und unsere puppenhaften Formvorstellungen am entzückendsten wirkt. Haselmäuse sind rötlich-bis gelblichbraun, haben schwarze Augen, kurze Ohren und einen buschig behaarten Schwanz. Man darf die Tierchen in keinem Fall (wie man das bei anderen Mäusen ohne weiteres tun kann) am Schwanz hochheben, weil sie die Schwanzhaut dann abstreifen und beim Gegner lassen. Die nackten Schwanzglieder trocknen aus und werden später abgebissen.

Der dritte Bilch, der Gartenschläfer, kommt gerade nicht im Garten vor, sondern im Wald - mit Vorliebe in Fichtenbeständen. Besonders gern mag er den Schwarzwald. Er ist sehr viel bunter gefärbt als seine beiden Verwandten, hat lange Ohren und dunkle Streifen über den Augen. Der Schwanz ist kurz behaart und endet in einer oben schwarzen, unten weißgefärbten Quaste. Jeder der drei Bilche ist also (wie auch unsere Fotos zeigen) von den anderen leicht zu unterscheiden.

Die vierte Art ist der Baumschläfer, der aber nur in Tirol und im östlichen Mitteleuropa vorkommt. Er ähnelt einem kleinen Siebenschläfer.