Kein echter Winterschlaf

Wenn die Temperaturen im Frühwinter deutlich unter null Grad fallen, wenn's schneit und weht, "schlägt" er sich zur Winterruhe ein.

Sein Lager ist eine Erd- oder Felshöhle. Der Wind verweht hinter ihm sofort die Spuren, der Schnee macht die Tür zu. In dieser Winterruhe (es ist kein echter Winterschlaf) "setzt" die Bärin im Februar nach 210 Tagen Tragezeit - und nur jedes zweite Jahr - ihre Jungen, meist Zwillinge. Die sind nackt, winzig (noch nicht katzengroß), und früher glaubte man, dass die Bärin sie erst "durch Lecken zu Bären macht". Die Jungen werden noch während der Winterruhe gesäugt (wenn es echter Winterschlaf wäre, könnte die Bärin ihre Jungen gar nicht säugen und wärmen, sie würden zugrunde gehen). Und nachher bleiben die Jungen noch bis zum Herbst bei der Mutter.

Raubtiere

In den Nationalparks ist der Schwarzbär Herr im Haus

Schwarzbär - Verbreitung
Oben sehen Sie, wo der Schwarzbär in Kanada verbreitet ist: fast überall

Bären sind eigentlich Nachttiere. Nur in einem Gelände, das "sicher" ist - sicher vor Menschen, und das heißt: vor Überraschungen -, bewegen sie sich auch am hellichten Tag. Unsichtbar. Spuren sind schwer zu finden. Feuchtes Gelände, das gute Abdrücke gibt, meiden sie sorgfältig; nasse Füße sind ihnen ein Gräuel. Am ehesten sieht man sie noch im Spätsommer, wenn sie sich über die Blaubeeren hermachen.

Schwarzbären sind nicht aggressiv, eher scheu. Sie sind nicht feige, bloß vorsichtig. Sie sind harmlos, sie waren es - bis die Nationalparks eingerichtet wurden. Diese bieten uneingeschränkten Schutz. Das Kanadische Nationalpark-Gesetz (National Parks Act) von 1930 verpflichtet alle, das Land, Pflanzen und Tiere in den Parks "unangetastet zu lassen für zukünftige Generationen". Das änderte alles. In den Nationalparks wurde der Schwarzbär Herr im Haus. Der Tourist, der Reisende ist bloß Gaffer, Störenfried, bestenfalls ein ganz und gar ungeschickter Besucher. Er hat es längst verlernt, in der Natur zu leben, sich richtig zu verhalten. In den Nationalparks muss mittlerweile der Mensch geschützt werden - vor sich selber: vor Unverstand, Ahnungslosigkeit und nicht zuletzt vor dem eigenen Mut.