Zoologisches Stichwort

See-Elefanten

Als See-Elefanten bezeichnet man zwei große Arten von Rüsselrobben: den Südlichen See-Elefanten (Mirounga leonina) und den vom Aussterben bedrohten Nördlichen See-Elefanten (Mirounga angustirostris). Beide gehören mit der Klappmütze (Cystophora cristata) zur Unterfamilie Rüsselrobben (Cystophorinae) in der Familie Hundsrobben (Phocidae) aus der Ordnung Raubtiere (Carnivora).

Die Nase ist bei den Männchen der See-Elefanten etwas rüsselartig verlängert und kann aufgeblasen werden. Bei den See-Elefanten-Bullen ist der Rüssel etwa ab dem dritten Lebensjahr deutlich zu erkennen. Diese Riesen unter den Robben sind als erwachsene Tiere unverkennbar. Alte Bullen werden bis 5,60 Meter lang und bis 3600 kg schwer. Weibchen sind bedeutend kleiner; sie werden nur bis 3,50 Meter lang und 900 kg schwer.

Raubtiere

Beide Arten von See-Elefanten sind einander recht ähnlich. Der Nördliche trägt ein braunlicheres Haarkleid, und die Männchen haben einen schmaleren Kopf mit längerem Rüssel. Nördliche See-Elefanten kommen heute nur noch an den Stränden von Guadeloupe, den Galapagos-Inseln und einigen Inseln vor der Pazifikküste des südlichen Nordamerika vor. Der Restbestand dieser durch den Menschen bedrohten Art ist - trotz teilweise strenger Schutzbestimmungen - als gefährdet anzusehen.

Der Südliche See-Elefant ist noch weit häufiger. Man schätzt den Gesamtbestand auf 600 000 bis 700 000 Tiere. Er kommt an Küsten der Subantarktis und an den Gestaden verschiedener Inseln in diesem Raum vor. Der bedeutendste kontinentale Lagerplatz befindet sich am Strand der Halbinsel Valdes in Süd-Argentinien. Tagsüber liegen die Tiere häufig auf kiesigem Sandstrand und werfen sich feuchten Kies auf den Rücken, wenn die Sonne stark scheint; sie schaufeln ihn mit ihren Brustflossen und schleudern ihn hoch. Auf Jagd gehen sie vor allem nachts und erbeuten im Meer Kopffüßer (Tintenfische) und Fische. Mit Beginn des Frühlings auf der Südhalbkugel (August/September) erscheinen die Bullen an den Lagerplätzen und kämpfen dort miteinander um die Rangordnung. Die Sieger behaupten dann bestimmte Territorien am Strand und treiben die ankommenden schon trächtigen Weibchen zu ihren "Harems" zusammen. Ein solcher Harem besteht meist aus etwa zehn Weibchen. Diese gebären bald darauf die Jungen. Bei der Geburt sind junge See-Elefanten einen Meter lang und dunkelgrau gefärbt. Sie werden an den Lagerplätzen von den Müttern gesäugt. Etwa drei Wochen nach der Geburt vertreiben die Muttertiere ihre Jungen vom Hauptlagerplatz, wo dann die neue Paarung beginnt. Die Jungen drängen sich etwas entfernt an anderer Stelle des Strandes zusammen.

Wenn die Tiere ihr Haarkleid gewechselt und die Oberhaut erneuert haben, verlassen sie die Lagerplätze, um erst im kommenden Frühjahr wiederzukehren. Man sieht dann nur noch hier und dort einzelne See-Elefanten an den Stränden.