Alle europäischen Geier sind gefährdet

In vielen Ländern werden die Lebensbedingungen für Geier immer schlechter.

Geier

Totes Vieh wird beseitigt, und in der freien Landschaft werden Giftköder zur Bekämpfung von Füchsen und Wölfen ausgelegt. Auf diese Weise wurden Geier gebietsweise stark dezimiert. Glücklicherweise haben einige Länder, in denen es noch Geier gibt, das Auslegen von Giftködern in der freien Landschaft verboten. Dennoch bleibt der Nahrungsmangel. Er hat wohl auch in erster Linie zum Verschwinden des Gänsegeiers von der Schwäbischen Alb geführt, wo dieser Vogel noch im Mittelalter brütete. Ein guterhaltenes Skelett aus einem ehemaligen Brutplatz im Donautal bei Beuron befindet sich im Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart.

Die Geier in Europa zu erhalten ist nicht nur eine Aufgabe im wissenschaftlichen Interesse, sondern auch ethisch wichtig. Sie gehören als Glieder in bestimmte Lebensgemeinschaften, aus denen sie der Mensch mit zivilisatorischen Eingriffen verdrängt hat. Es ist sehr erfreulich, dass französische und spanische Naturschützer im Pyrenäenraum Futterplätze für Geier angelegt haben, die regelmäßig mit Kadavern beschickt werden. Aus Sicherheitsgründen sind diese Territorien eingezäunt. Sie liegen auch weitab von menschlichen Siedlungen. Weitere Futterplätze sind an anderen Stellen in Spanien geplant. Nur durch solche Maßnahmen, verbunden mit einem weitgehenden Schutz vor Störungen und Nachstellungen, besonders vor Giften in der freien Landschaft, wird es möglich sein, die Geier in Europa zu erhalten. Für den naturkundlich interessierten Touristen können vor allem die Gänsegeier eine Fülle von Beobachtungsmöglichkeiten bieten, wenn man ihn bestimmte Brutkolonien aus angemessener Entfernung beobachten läßt. Die Vögel werden dadurch nicht gestört, wie sich in den Pyrenäen gezeigt hat. Wichtig ist dabei eine eingehende Unterrichtung und Aufklärung der Bevölkerung.

Geier

Im Zusammenhang mit dem Schutz der Geier ist auch geplant, Gänsegeier an historischen Plätzen wieder anzusiedeln. So laufen Versuche zur Wiederbesiedlung der Cevennen in Südfrankreich. Ähnliche Ansiedlungsversuche werden für die Schwäbische Alb erwogen. Hier müssen allerdings erst einige Voruntersuchungen abgewartet werden.

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