Wenn sie das Nest verlassen, können sie fliegen

Mauerläufer

Beim Ausfliegen zeigt sich dann allerdings ein deutlicher Unterschied. Junge Amseln sind, wenn sie das Nest verlassen, noch kaum flugfähig und sitzen einige Tage lang in guter Deckung auf dem Boden unter Gebüsch. Junge Meisen können zwar fliegen, sind aber unbeholfen und schwerfällig.

Mauerläufer dagegen sind völlig flug- und bewegungsfähig, wenn sie ihre Bruthöhle nach so langer Zeit endgültig verlassen haben. Sie können sich eine so lange Nestlingszeit leisten, denn ihre Bruthöhle ist gegen Feinde aller Art ja außerordentlich gut geschützt.

Vögel

Allerdings reicht es bei solchen Entwicklungszeiten, noch dazu im Hochgebirge, nur für eine Brut im Jahr. Mauerläufer beginnen in etwa 2000 Meter Höhe kaum vor Ende Mai mit dem Nestbau, also zu einer Zeit, in der junge Meisen in den Niederungen schon ausfliegen. Dementsprechend kommen die jungen Mauerläufer erst Ende Juli zum Ausfliegen.

Es war ein Glücksfall, dass die Beobachtungen in der Voliere der Vogelwarte Radolfzell durch Freilanduntersuchungen ergänzt werden konnten. An einem Brutort in Tirol war ein Nest so in einer Spalte angelegt, dass man von der gegenüberliegenden Seite der Schlucht aus mit dem Feldstecher bei guter Beleuchtung hineinblicken konnte. So konnte man dort den Brutvorgang kontrollieren, ohne die Brut stören zu müssen, wie das bei Kletterarbeiten unvermeidlich ist. Es zeigte sich, dass die Jungen jener Freilandbrut gleich lang brauchten, bis sie zum Ausfliegen kamen, wie die Vögel in der Voliere.