Zoologisches Stichwort

Neuweltgeier

Neuweltgeier

Als "Neuweltgeier" bezeichnet man eine Gruppe aasfressender Vögel Amerikas, die als konvergente (gleichgerichtete) Entwicklung zu den Geiern der Alten Welt - also Eurasiens und Afrikas - zu betrachten sind, ohne mit diesen verwandt zu sein. Bislang hat man diese Familie Neuweltgeier (Cathartidae) zu der Ordnung Greifvögel (Falconiformes) gestellt. Neuerdings sind viele Spezialisten jedoch der Auffassung, dass Neuweltgeier keine Greifvögel sind und besser in der Nähe der Storchartigen (Ciconiiformes), vielleicht als eigene Ordnung Neuweltgeier (Cathartiformes), einzuordnen seien.

  1. Kalifornischer Kondor (Gymnogyps californianus)
  2. Anden-Kondor (Vultur gryphus)
  3. Königsgeier (Sarcoramphus papa)
  4. Rabengeier (Coragyps atratus)
  5. Truthahngeier (Cathartes aura)
  6. Gelbkopfgeier (Cathartes burrovianus)
  7. Großer Gelbkopfgeier (Cathartes melambrotus)
Vögel

Alle haben eine durchbrochene Nasenscheidewand, was sie deutlich von den Altweltgeiern unterscheidet. Mit Ausnahme des Königsgeiers sind alle Arten überwiegend schwärzlich gefärbt. Der männliche Anden-Kondor und beide Geschlechter des vorwiegend weißlichen Königsgeiers haben fleischige Hautgebilde am Kopf.

Alle Arten ernähren sich hauptsächlich von Aas, das teils optisch, bei einigen Arten (Königsgeier, Cathartes-Arten) auch mit Hilfe des Geruchssinnes gefunden wird.

Die großen Arten brüten in Höhlungen und Nischen hoher Felswände, die anderen teils in Baumhöhlen, in Felsnischen oder auch auf dem Erdboden. Über die Biologie und das Verhalten der Neuweltgeier ist noch wenig bekannt. Die Gelegegröße beträgt bei den großen Arten ein Ei, bei den kleineren normalerweise zwei Eier. Die Jungen werden mit ausgewürgtem Fleisch gefüttert. Während die kleineren Arten alljährlich zur Brut schreiten, brüten die beiden Kondore frühestens alle zwei Jahre, da Brüten und Jungenaufzucht lange Zeit in Anspruch nehmen.

Alle Neuweltgeier sind ausgezeichnete Segelflieger.