Rotkehlchen sind anpassungsfähig

Rotkehlchen sind Insektenfresser. Sie fangen Spinnen, Würmer, kleine Schnecken, Nacktraupen, Fliegen - mit Vorliebe solche Kerfe (Insekten), die sie am Boden erbeuten können.

Vögel
Rotkehlchen

Mit großen Sprüngen hüpfen die dekorativen Vögel umher, verharren plötzlich unbeweglich wie ein Standbild und halten Umschau. Ihre Fortbewegung ist eine Kombination von Laufen, Hüpfen, Schwirren und einem Girlandenflug, der aber niemals in den freien Luftraum hinaufführt.

Rotkehlchen sind vorsichtig und nützen das Gelände aus. Wenn sie im Herbst als sogenannte "Teilzieher" ein etwas freundlicheres und wärmeres Winterquartier in Westeuropa oder am Mittelmeer aufsuchen, ziehen sie mit Vorliebe nachts. Die Vögel, die den Winter bei uns verbringen und gern die Winterfutterstellen aufsuchen, sind meist nicht dieselben Tiere, die auch bei uns brüten. Sie kommen vielfach vorn Norden und finden es bei uns schon erträglich, während die Rotkehlchen, die bei uns brüteten, den Winter nicht selten im Süden hinter sich bringen.

Werden Insekten knapp, so nehmen Rotkehlchen auch Wildbeeren (Holunder, Schneeball) und Samen aller Art. Wer einmal Rotkehlchen zu Hause gehalten hat, weiß ohnehin, dass diese Vögel keine ausschließlichen Insektenfresser, sondern im Futter sehr anpassungsfähig sind. Sie nehmen fast alles, was Vögel eben so fressen, mit Ausnahme von Körnern. Übrigens ist es erstaunlich, wie rasch sich ein Rotkehlchen an seinen Pfleger gewöhnt und "zahm" wird. Nie tobt es in seinem Behälter herum wie so viele andere Waldvögel, die Jahr für Jahr der Natur entzogen werden, um einige Vogelliebhaber zu erfreuen. Ich will hier keineswegs eine Gefangenhaltung unserer heimischen Singvögel anregen, die heutzutage kaum mehr zu verantworten ist. Ich wollte nur mitteilen, dass sich Rotkehlchen anpassungsfähig verhalten und ruhig die Sachlage taxieren. Früher hielt man das für "Intelligenz", heute führt man es auf angeborene Verhaltensweisen zurück.

So warmherzig Altmeister Brehm das Verhalten mancher Rotkehlchen beschreibt, so muß man heute doch ein wenig lächeln, wenn man hört: "Bei geeigneter Pflege hält es viele Jahre lang in der Gefangenschaft aus und scheint sich vollständig mit seinem Lose auszusöhnen. Man kennt Beispiele, dass Rotkehlchen, die einen Winter im Zimmer verlebt hatten und im nächsten Frühjahr freigelassen worden waren, im Spätherbst sich wiederum im Hause ihres Gastfreundes einfanden und diesen gleichsam baten, sie wieder aufzunehmen."

Nun, ganz so lieb und dankbar sind sie wohl doch nicht.