Frömmigkeit, Ehrgefühl und Gerechtigkeitssinn

Schon im dritten Jahrtausend v. Chr. gab es in Indien und Ägypten gezähmte Elefanten, später sind sie auch in China bekannt. Sowohl in den Hieroglyphen des alten Ägypten wie auch in den Schriftsymbolen der Chinesen gibt es ein Zeichen, das einen Elefanten darstellt.

Sein Name geht wahrscheinlich auf "ibla", das Wort für Elefant im Sanskrit, und den hebräischen Artikel "el" zurück. Unser Wort in seiner heutigen Erscheinungsform ist griechischen Ursprungs. Daran erkennen wir den Weg, den Tier und Wort von Indien bis nach Europa genommen haben. Das im Altindischen übliche Wort für den Elefanten, "das Tier mit der Hand" (gemeint ist der Rüssel), hat sich in den fremden Sprachen nicht durchgesetzt.

Elefant

Als Mammut war der Elefant auch bei uns und anderen nördlichen Ländern verbreitet. Noch die Römer fanden so zahlreiche Mammutzähne, dass sie die Legende verbreiteten, der Elefant werfe seine Stoßzähne periodenweise ab und vergrabe sie, um sie nicht in die Hand der Menschen fallen zu lassen.

Die genaue Kenntnis des Elefanten in Europa verdanken wir Alexander dem Großen, der auf seinem Kriegszug nach Indien Elefanten erbeutete und sie nach Babylon schickte. Die eingehenden Kenntnisse, die Aristoteles in seiner Naturgeschichte zeigt, legen den Verdacht nahe, dass er bereits einen Elefanten seziert hat - ein Vorgang, der in der Antike nicht ungewöhnlich war. Was man über die Lebensweise des Elefanten wusste, war meistens zutreffend: dass er eine sehr gute Witterung besitze, dass er in der Wildnis in Herden lebe, dass er den Menschen nur in Notwehr angreife und dass er in den ersten Tagen der Gefangenschaft oft an gebrochenem Herzen sterbe. Seine geistigen Fähigkeiten und seine menschenähnlichen Tugenden standen in hohem Ansehen. Bei Strabo kann er fechten, schwimmen und tanzen, nach Plinius lässt er sich als Seiltänzer abrichten. Aelian erzählt eine Geschichte, wie ein Elefant seinen Wärter vor feindlichen Angriffen rettete. Plinius rühmt seine Frömmigkeit, sein Ehrgefühl und seinen Gerechtigkeitssinn - ohne allerdings Beispiele für diese Tugenden zu nennen.