Grün oder braun, gelb oder blau

Wir sind immer noch beim Äußeren des Laubfroschs. Er sei lackgrün, sagt man. Das kann stimmen, muß aber nicht. Es gibt schokoladebraune, aschgraue, mit Flecken marmorierte Tiere, die sich entweder nach der Farbe ihrer Sitzunterlage tarnen oder je nach Stimmung die Farbe wechseln.

Laubfrosch
Eichhörnchen-Laubfrosch
Eichhörnchen-Laubfrosch

Ein Laubfrosch im Winterschlaf ist stets dunkelbraun. Hat er im Terrarium zuviel Sonne, kann er sich gelb färben (was für den Pfleger stets ein Zeichen ist, den Behälter zu schattieren). Die tollste Laubfroschfarbe ist aber ein strahlendes Himmelblau; ich habe es bis jetzt nur bei einzelnen Exemplaren des Mittelmeer-Laubfrosches gesehen. Blau als Laubfroschfarbe entsteht durch einen Mangel an gelbem Fettfarbstoff. Dann erscheinen die Guaninkristalle vor der Schicht der dunklen Farbstoffe blau.

Die Haut ist aber nicht nur die Trägerin der verschiedenen Farbstoffzellen. Sie hat vor allem die Aufgabe, den Frosch vor zu großer Verdunstung zu schützen. Die Hautdrüsen sondern das Sekret ab, das den Frosch wie lackiert aussehen läßt. Diese Drüsenabsonderung enthält auch einige Reizstoffe, die sogar die menschliche Haut röten können, wenn man den Frosch zu lange in der Hand hält. Natürlich kann dieser Reizstoff mit dem der Kröten, die einen Giftstoff (das Bufotalin) aus den Drüsenwülsten am Kopf absondern, nicht konkurrieren.

Niemals übrigens wird man einen Frosch sehen, der Wasser trinkt. Die Aufnahme von Flüssigkeit geht durch die Haut. Aber nicht nur Wasser, auch Luft wird von der Froschhaut aufgenommen; namentlich am Rücken und auf dem Mundhöhlendach ist die Haut für den Austausch von Kohlensäure gegen Sauerstoff eingerichtet. Zwar hat auch der Frosch Lungen und kann, solange er sommeraktiv ist, nicht länger als eine knappe Viertelstunde unter Wasser bleiben; doch hilft ihm seine Hautatmung, beim Winterschlaf (im Wasser oder außerhalb) auf Sparflamme zu gehen und zu überleben.

Wasserpfeifer
Wasserpfeifer

Altmeister A. E. Brehm behauptet in seinem "Tierleben", der Grünrock verlasse im Spätherbst die Baumkronen, komme auf den Boden herab, hüpfe dem nächsten Wasser zu und verkrieche sich in frostgeschützte Schlupfwinkel, Erdlöcher und dergleichen. Aber eher als andere Frösche sei er im Frühjahr wieder da und denke an Fortpflanzung. Richard Gerlach schreibt in seiner "Salamandrischen Welt", die Laubfrösche verbrächten den Winter in der Erde. Das Grzimek-Tierleben hält sich aus der Frage, wo Laubfrösche überwintern, heraus und gibt zu, daß es dem Verfasser unbekannt geblieben sei, wo seine an Himbeerstauden angesiedelten Laubfrösche den Winter verbrachten.