Gelbe Haarquallen haben lange Giftfäden

Die allgemein bekannten Fahnenquallen sind schon vielen Urlaubern an den europäischen Atlantikküsten sowie an der Nord- und Ostsee aufgefallen, so die Nesselquallen der Gattung Cyanea, die der Volksmund einfach "Brandquallen" nennt.

Blaue Nesselqualle
Blaue Nesselqualle
Qualle

An erster Stelle steht hier die Blaue Nesselqualle (Cyanea lamarcki), die in der Nordsee wie im Nordatlantik häufig ist. Ihr Schirm hat einen Durchmesser bis zu 35 Zentimeter, ihre nesselnden, feinen Fäden sind bläulich gefärbt. Streift man diese Fangfäden, so beginnen die Berührungsstellen stark zu brennen, sich zu röten, und es treten Quaddeln auf. Werden größere Hautpartien in Mitleidenschaft gezogen, sind starke Schwellungen und Fieber nicht selten. Auch Muskelkrämpfe können auftreten. Ähnlich sind die Vergiftungserscheinungen nach Berührung von Fangfäden der Gelben Haarqualle (Cyanea capillata), und meist sind die Reaktionen hier noch stärker.

Gelbe Haarqualle
Gelbe Haarqualle der Nord- und Ostsee

Diese Art kann einen Schirmdurchmesser bis zu zwei Meter erreichen; entsprechend nehmen Menge und Länge der Giftfäden zu, die die Gelbe Haarqualle bis zu 20 Meter hinter sich herzieht. Ihr Verbreitungsgebiet ist größer als das der Blauen Nesselqualle. Man trifft die Gelbe Haarqualle in der Nordsee wie in der Ostsee an, aber auch in den kälteren Bereichen des Atlantischen und des Stillen Ozeans. Neben diesen beiden Arten gibt es noch die Arktische Riesenqualle (Cyanea arctica). Ihr Schirm kann einen Durchmesser von mehr als zwei Meter erreichen, die Fangfäden zieht sie 30 bis 50 Meter hinter sich her. Sinkt diese Riesenqualle ab, so füllen die schwebenden Fäden ringsum den Raum im Ausmaß von mehreren Kubikmetern. In diesem schwebenden Fangnetz bleibt viel Beute hängen, und man kann sich ausmalen, wie es einem Schwimmer in diesem Gewirr ergehen würde. Aber der Fall kommt praktisch nicht vor - weil die Qualle in den kalten nordatlantischen Gewässern zu Hause ist, in denen kein Mensch badet.

Am besten: Gar nicht erst anfassen

Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer nesselnder Quallen, doch kommt an Gefährlichkeit  keine den  bisher beschriebenen nahe. Allergiker müssen allerdings auch bei harmlosen Quallen mit empfindlichen Reaktionen rechnen. Drum ist es ratsam, Quallen jeder Art nach Möglichkeit auszuweichen und gestrandete Exemplare nicht zu berühren.