Zoologisches Stichwort

Quallen

Bei Quallen findet man drei verschiedene Funktionstypen von Nesselkapseln. Die einen haben einen langen, fadenartigen Schlauch, der sich um das Beutetier herumwindet; sie heißen Volventen (lateinisch volvere = winden). Die anderen besitzen einen klebrigen Schlauch, an dem das Beutetier hängenbleibt, und werden Glutinanten (glutinum = Leim) genannt. Der dritte Typ hat allen den Sammelnamen gegeben: Es sind die wirklichen Nesselkapseln mit ihrem Nesselgift, die Penetranten (penetrare = eindringen). An den Fangfäden oder Fangarmen der Nesseltiere stehen immer Kapseln verschiedenen Typs zusammen: volventen und Penetranten, Glutinanten und Penetranten oder alle drei Typen. Solche "Nesselbatterien" sind besonders wirksam, weil Beutetiere durch sie sowohl festgehalten als auch gelähmt oder getötet werden können.

Qualle
Quallen

Bei echten Quallen findet man viele Systeme, nach denen die Fangfäden angeordnet sind. Würfelquallen (in der Zeichnung oben die untere Qualle) tragen die Fangarme büschelweise an den vier Ecken ihres Schirms. Bei Fahnenquallen ist der Schirmrand ringsum mit Fangfäden besetzt. Nesselquallen haben an der Schirmunterseite acht Gruppen von insgesamt weit über tausend lang ausstreckbaren Fangfäden.

Ganz oben eine Segelqualle. A das Segel, B das Schwimmfloß aus Luftringen, C die Fangfäden, D die Fortpflanzungsorgane, E der Nährpolyp. Darunter eine Würfelqualle (Tripedalia zystophora).

Blumenkohlqualle
Blumenkohlqualle

Echte Quallen (abgesehen von den sogenannten Stielquallen) können sich freischwimmend bewegen. Das Fortbewegungsorgan der Tiere ist ihr gallertartiger Schirm, den sie zusammenziehen können. Dabei wird Wasser aus dem Schirm herausgedrückt; die Qualle bewegt sich dadurch nach dem Rückstoßprinzip vorwärts. Das Foto rechts zeigt eine auf diese Weise dahinschwimmende Blumenkohlqualle. Als schnellste Schwimmer gelten die Würfelquallen, von denen einige Arten Geschwindigkeiten von drei bis fünf Kilometern in der Stunde erreichen und in Einzelfällen sogar kurzzeitig ein Tempo von neun Stundenkilometern entwickeln.