Austern zum Frühstück

Seesterne sind erstaunliche Lebewesen: bunt und schön, wie die Bilder auf diesen Seiten zeigen, aber nach unseren Begriffen sehr ungewöhnlich. Sie kennen nicht vorne und hinten, nicht links noch rechts. Und wenn sie sich fortbewegen, geschieht das hydraulisch.

Seestern
Seestern

Ein Bild wie das Obige sieht man nicht oft. Aber nur deshalb, weil die wenigsten Leute Seesterne bei Tisch fotografieren. Denn das. was dort abgebildet ist. stellt einen sehr alltäglichen Vorgang dar: Ein Seestern speist.

Allerdings bekommt er nicht immer, wie auf dem Bild zu sehen, eine Muschel zum Frühstück - oder gar eine Auster. Viele Seesterne nehmen an Pflanzlichem oder Tierischem mit dem vorlieb, was sie gerade finden. Wenn sie jedoch auf eine Muschel stoßen, bringt nichts sie davon ab, in saugender Umklammerung zuzupacken.

Solch ein Seestern ist nämlich ein kleines hydraulisches Kraftzentrum. Jeder seiner fünf Arme ist mit zwei oder vier Reihen von "Füßchen" besetzt, die in Saugnäpfen enden. An seiner Oberseite neben dem im Mittelpunkt befindlichen After trägt der Stern eine Art Sieb, die Madreporenplatte. Dort saugt er Meerwasser an. Während kiemenartige Organe den Sauerstoff entnehmen, wird das Wasser in einem Kanalsystem durch die Arme in die Füßchen gepumpt. Sie schwellen an, richten sich auf und suchen Halt. Haben sie festen Grund gefunden, so zieht der Seestern das Wasser zurück und presst es durch seine Madreporenplatte hinaus. Das bewirkt eine Saugwirkung in den Füßchen, und diese haften nun fest. So bewegt sich der Seestern, langsam, aber stetig. Auf diese Weise schiebt er sich auch über eine Muschel, saugt sich fest und zieht an der Schale, während er sich mit den Enden seiner Arme am Boden abstemmt. Die Zugkraft wurde gemessen. Bei manchen Seesternen beträgt sie fünfeinhalb Kilo. Sechs Stunden und länger kann ein Seestern, mit Hilfe seiner Saugfüßchen und Körpermuskeln, diesen Zug ausüben. Das hält keine Muschel aus. Sie öffnet sich.