Indianer fertigen Boote daraus, und Wallenstein soll stets einen Panzer aus Elchleder getragen haben. Im dreißigjährigen Krieg galt ein "Elenkoller" als großer Schutz, da angeblich eine Pistolenkugel nicht durchdrang.

Elche waren früher in Deutschland nicht selten. Im Nibelungenlied erlegt Siegfried ein "Grimmen Schelch", und Otto I. sowie Heinrich II. haben erwiesenermaßen Elche als besonders edles Wild geschätzt. Was nun die Eigenschaften als Haustier betrifft: Elche lassen sich - so eigenwillig sie sind - doch leicht zähmen und auch als Zugtiere und sogar zum Reiten verwenden.

In Russland wurden schon im 18. Jahrhundert Elche gezähmt, doch verbot die Regierung dann all diese Versuche, "weil zuweilen Verbrecher durch die unglaubliche Schnelligkeit des Tiers entronnen seien".

Heute verlangt man von einem Tier nicht unbedingt, dass es schön sein muss. Aber vor 200 Jahren brachen Zoologen über die fehlenden körperlichen und physiologischen Vorzüge der Elche geradezu in Jammer aus. Da kann man lesen: "Am mähnigen Nacken hängt ungestalt und schwer der große Kopf. Ein borstiger Bart umgiebt die Kehle, und selbst das häßlich dicke, fast viereckige Maul ist obenhin behaart; hinter den langen, während des Laufens klatschend anschlagenden Ohren breitet das Geweih mit Schaufeln und Zacken sich aus, die Nase schwillt knorpelig auf, und das Auge liegt tief in der schützend vortretenden Höhle. Obgleich Rücken und Kreuz gegen den Vorderkörper merklich abfallen, so bleibt der Gesamteindruck dieser Thiergestalt immer ein massenhafter, und auch das dunkle, lange, aber bis zum Brechen spröde Haar mag denselben noch erhöhen." Sebastian Münster im 17. Jahrhundert war noch deutlicher: "Es ist magern Leibs, blöder Natur, und mag's ein Kindt mit einem Rütlin jagen, wo es hin will." Was das Rütlin betrifft, so lässt sich allerdings vermuten, dass Sebastian Münster nie einen Elch gesehen hat.