Fotograf k.o., Kamerastativ tot

Elch

Ich schlich mich an. Der Elch musste knapp über dem Flussufer stehen. So leise wie möglich kroch ich hin. Er stand da - wie vermutet - und hatte mich nicht gesehen oder gehört. Aber er schien nervös, als ob er etwas witterte.

Ich schoss ein paar Bilder, bevor er das Klicken der Kamera vernahm. Ich dachte, er würde sich davonmachen, aber er blieb seelenruhig stehen.

Ich fotografierte weiter, und er starrte mich weiter an. Dann legte er die Ohren an, und das Fell an seinen Schultern sträubte sich. Das war ein Angriffsignal, und ich trat (sehr eilig) den Rückzug in die Tundra an.

Aber es war zu spät. Ein stolperndes Kalb blökte nach der Mutter; das brachte die Elchkuh in Bewegung. Sie kam über die Uferbank. Mein Stativ war aus schimmerndem Aluminium; sie ging mit gesenktem Kopf darauf los, schmetterte es zur Seite und schlug mich mit ihrer Schulter halb k. o. Sie wandte sich um und fuchtelte mit ihren Vorderbeinen wie mit Dreschflegeln herum, aber das Stativ war bereits zu Boden gegangen.

Elch

Offensichtlich beruhigt darüber, dass das Stativ tot oder zumindest harmlos war, zog sie samt ihrem Kalb mit unbekanntem Ziel davon.

Ich hatte mich in ein kümmerliches Weidengebüsch gerollt und hoffte sehr, dass sie mich nicht hörte. Dann sammelte ich, leicht zitternd, mein Stativ zusammen und stellte fest, dass ein Bein abgebrochen und die Linse der Kamera kaputt war. Dies war mein erstes intimeres Abenteuer mit Alces alces, dem größten lebenden Mitglied aus der Familie der Hirsche.

Der gewöhnliche nordamerikanische Name "Moose" leitet sich aus dem Algonkinischen - einer Indianersprache -  her und bedeutet "Zweigfresser". Die gleiche Art heißt in Europa "Elch" und in England "Elk". Der amerikanische "Elk" hingegen ist der Wapiti-Hirsch, den die frühen englischen Einwanderer nach Nordamerika mitgebracht hatten. Diese Begriffsverwirrung führte schon zu mancherlei zoologischen Konfusionen.