Zieselflink

Nagetiere

Ziesel - oder Zieselmäuse - sind in Osteuropa häufig. Kleine, possierliche Nager, die rührend für den Nachwuchs sorgen - und kräftig beißen können.

Ziesel

Flink wie ein Ziesel - so heißt die ungarische Version der Redensart. Die Ungarn müssen es wohl wissen, denn dort gibt's beide: das Wiesel und den Ziesel.

Hurtig flitzt der Ziesel durchs Gras, blitzschnell verschwindet er - ein schlanker, bräunlicher Schatten - im Bau. Gleich ist er wieder da, hockt sich auf die Hinterbacken und schnuppert in die Luft; husch, verschwindet er mit hellem Pfiff in der Röhre.

Außer zur Brautschau entfernt er sich kaum von seinem Bau. Er weiß, dass ihm an allen Ecken und Enden Gefahren drohen. Greifvögel, Krähen und Reiher lauern ihm vor der Röhre auf. Auch der Fuchs verschmäht ihn nicht. Iltis und Wiesel kriechen ihm bis in den Bau nach. Es gibt Katzen, die ihre Sommerkost ganz auf Ziesel umstellen. Er ist für sie ein leckerer, bis zu einem Pfund schwerer Braten und wegen seiner unbezwingbaren Neugier relativ leicht zu erlangen. Mindestens ebenso groß wie Ziesels Neugier ist seine Angst. Angst macht Beine - daher ist er so flink.

Ich hatte in einem heißen Sommer meine erste Begegnung mit den Zieselmäusen. (Mit den Mäusen haben diese Tiere eher etwas zu tun als etwa der Präriehund mit den Hunden.) Ziesel sind Nager, gehören zur artenreichen Sippe der Hörnchen (genauer: zu den Erdhörnchen) und sind mit Präriehund und Murmeltier verwandt. Uns begegneten die flinken Geschöpfe, als wir durch das "Nyirseg" genannte Gebiet Ostungarns fuhren. Da flitzten die Ziesel zu Hunderten über die Landstraße. Es ließ sich gar nicht vermeiden, dass ab und zu einer unter die Räder geriet. Tot, hielten sie endlich still; so ließen sie sich aus der Nähe betrachten.

Der schlanke Körper ist nicht länger als 25 Zentimeter. Dazu kommt ein gut fingerlanges, buschig behaartes Schwänzchen. Der Kopf ist zierlich und schmal, trotz seiner beträchtlichen Hamsterbacken. Die kleinen Ohren liegen im Pelz versteckt, die dunklen Knopfaugen sind heil umrandet, die Nasenkuppe schimmert kohlschwarz - ebenso wie die Schnurrhaare. Das lockere Fell wirkt auf der Oberseite eher grau, mit rostfarbenen Wellen und Flecken gezeichnet. Die zierlichen Pfoten sind gelblichrot wie die Bauchseite; vom Kinn zur Kehle zieht sich ein weißlicher Fleck. Das ganze Figürchen ist appetitlich anzusehen, gepflegt und (für Menschen) geruchlos.