Über England nach Pommern und Schlesien

Raubtiere

Auch in England war der Mops so rar geworden, dass die alte Queen Elisabeth vergeblich einen zu erwerben suchte. Doch dann besann man sich auf der britischen Insel wieder auf die ursprünglichen Tugenden der Rasse: robuste Natur, Spaß an der Bewegung, Anspruchslosigkeit, Treue, Liebenswürdigkeit.

Er wurde zum idealen Begleithund, den man gern zum Reiten mitnahm.

So kam um die Jahrhundertwende ein "sportlicher Mops" auf den Kontinent: Die ostelbischen Junker kauften in England Vollblüter ein und brachten mit diesen den Hund auf ihre pommerschen und schlesischen Güter. Der Mops hat nach seiner Wiederentdeckung bei uns einen kleinen Kreis von Liebhabern gefunden. Modehund der Deutschen wurde er nicht mehr.

Es gibt zahlreiche berühmte Hunde wie den Bernhardiner Barry, der 40 Menschen vom Schneetod errettete. Es gibt auch berühmte Zwerghunde wie das Malteserhündchen "Thishée" der Marie-Antoinette, das ihr nicht zum Schafott folgen durfte und ans Treue starb. Es gibt sogar berühmte Möpse - zum Beispiel den "Monsieur Glücklich", der gern die Höflinge biß - sehr zum Vergnügen seines Herrn Napoleon Bonaparte. Oder den "Hanswurst" des Markgrafen von Schwedt, dem seine "Geschichte der Möpse" gewidmet ist. Aber der Mops der Möpse ist der "Hofmops von Winnenden", dem man 1733 im Hof von Schloß Winnental ein lebensgroßes Denkmal setzte, das heute noch dort steht. Warum, das berichtet H. Bornemann:

"Herzog Carl Alexander zog mit Prinz Eugen, dem edlen Ritter, gegen die Türken und sein Mops zog mit. 1717, beim Sturm auf Belgrad, verloren sie einander aus den Augen. Da machte sich der Mops auf die Pfoten und lief nach Hause. Nach elf Tagen erreichte er Winnental. Die Strecke beträgt immerhin 1000 Kilometer."

Dagegen kommt der Dackel Seppl, der in zehn Tagen von Saarlouis nach Köln (250 km) zurücklief, nicht an. Aber er hat ja auch noch kürzere Beine. Doch auch der Schäferhund Tarzan brauchte für die 500 km von Triest nach Genua immerhin 50 Tage. Nun, glaubhaft ist die Geschichte schon, dass auch ein Mops den weitesten Weg nach Hause findet. Aber die Zeitspanne kann nicht stimmen - es sei denn, unser Mops hätte sich in eine heimwärts reisende Expreß-Kutsche geschmuggelt. Übrigens hat man diesem Rekordmops in Winnenden ein noch würdigeres Denkmal gesetzt: Einer der besten Gewächse des Weinorts heißt "Winnender Mops".

Ob ein Mops viel oder wenig Bewegung braucht, darüber schreiben die Fachleute Unterschiedliches. Bella braucht viel. Wenn sie mit mir durch die Ruhrwiesen stromert, steht sie vor jedem Mauseloch kopf (ihre falsch placierte Nase erlaubt keine normale Haltung). Sie folgt der Fasanenfährte tief ins Schilf und lässt sich nur ungern abrufen. Sie spielt furchtlos mit dem erregt aufgeplusterten Schwan, indem sie hechelnd im Kreise rennt; dabei weicht sie geschickt seinem Schnabel aus, ohne sich einschüchtern zu lassen. Bei Ausritten badet sie gerne, wenn ihr warm wird allerdings nur in flachem Wasser. Vom Schwimmen hält sie nicht viel. Trotzdem nehme ich sie bei heißem Wetter mit in den Fluß. Sie schwimmt dann mit tief gesacktem Hinterteil mühselig schnurstracks zum Ufer zurück und spielt ein Weilchen die Beleidigte.

Möpse werden in ihren wesentlichen Chrakterzügen als spaßig, humorvoll, temperamentvoll, starrsinnig, mutig, aufmerksam, robust, lebhaft, intelligent, anhänglich und treu geschildert. Hinzufügen möchte ich, soweit es Bella betrifft: Sie ist neugierig, manchmal dickfellig, schnell beleidigt und leicht eifersüchtig.