Schwergewichtsmeister

Es gibt zwei Arten von See-Elefanten: Nördliche und Südliche. Von beiden ist hier die Rede. Der südliche Vetter ist noch in recht stattlicher Anzahl vertreten; vom nördlichen befürchtete man, er werde ausgerottet.

See-Elefant
Raubtiere

Zeitweise glaubte man, die Menschen hätten ihn zu Tode gejagt - den Nördlichen See-Elefanten. Aber in den letzten Jahrzehnten ist ein Wunder geschehen. Einzelne Exemplare kehrten - kein Mensch weiß, woher - auf die Inseln vor der kalifornischen Küste zurück. Sie vermehrten sich und bilden heute wieder eine stattliche Herde. Nach wie vor sind sie äußerst gefährdet. Aber es gibt sie noch.

Mit der erneuten Vermehrung dieser Schwergewichtsmeister unter den Robben (ausgewachsene Männchen wiegen bis zu dreieinhalb Tonnen) nahm auch das wissenschaftliche Interesse an ihnen immer mehr zu. Forschergruppen untersuchten sehr genau den Körperbau, die Reisegewohnheiten, die Angriffslust und das Geschlechtsleben der See-Elefanten. Der Grund für diese überdurchschnittliche Wissbegier ist simpel: Die wissenschaftlichen Kenntnisse über den Nördlichen See-Elefanten waren bis vor einiger Zeit gleich Null. Denn es gab so gut wie keine lebendigen Versuchsobjekte mehr.

Früher einmal trieben sich Rudel dieser Tiere von Mexiko bis in die kanadischen Gewässer herum. Aber im 19. Jahrhundert erschlugen geschäftstüchtige Robbenjäger alles, was sie fanden. Sie interessierte das Öl, das man aus dem Robbenspeck gewinnen kann. Man muß nur die 15 Zentimeter dicke Fettschicht zum Sieden bringen, um ein erstklassiges Schmiermittel zu gewinnen. Und die neuen Maschinen des heraufkommenden industriellen Zeitalters brauchten Tonnen und Abertonnen von solchem Seehunds-Öl.

Die Technik der Robbenjäger war einfach: Sie gingen am Strand der Inseln auf die furchtlosen und zutraulichen Tiere zu und schossen ihnen aus kurzer Entfernung in den Kopf. Später machten sie sich die Schlächterei noch einfacher: Sie trieben die See-Elefanten in eingezäunte Vierecke und machten sie dort nieder, wo man ihnen gleich zu Hunderten bequem den Speck abziehen und einkochen konnte.