Wärme und Vitamine brauchen sie

Man braucht ein sauberes und genügend großes Terrarium, das mit einer Bodenheizung und einem Wärmestrahler ausgestattet ist.

Denn Boas möchten eine Temperatur von 28 bis 30 Grad haben. Für Schlangen, die gerne baden, gibt es außerdem Heizungen für das Wasserbecken, das wegen der Luftfeuchtigkeit ohnedies im Terrarium stehen muß. Die Einrichtung kann man je nach Neigung der Bewohner variieren - mit Geäst, kleinen Steinhöhlen und Pflanzen, die mit Moos umgeben werden. Das Terrarium wird mindestens einmal im Jahr gesäubert; der Sand wird gewechselt.

Wichtig ist das wöchentliche Füttern der Tiere, das alle zwei Monate durch zwei Fastenwochen unterbrochen werden sollte. Außerdem brauchen die Schlangen Vitamingaben. Ich spritze den Futtermäusen nachdem sie erwürgt sind, aber bevor sie verschlungen werden - schnell ein Vitaminpräparat. So nimmt die Schlange es garantiert auf.

Wer sich für das Verhalten und die unterschiedlichen Charaktere der Tiere interessiert, sollte zwei Schlangen halten. Wenn er Glück hat, wird er zwei im Temperament so verschiedene Tiere bekommen wie ich. Antigone ist eher ruhig und besonnen. Bei der Fütterung lässt sie ihre Beute erst eine Weile liegen, bevor sie zu fressen anfängt. Und wenn es im Sommer das erstemal in den Garten geht, schlängelt sie sich ruhig durchs Gras, ohne sich zu erregen. Anders reagiert Unusaura. Bei der Fütterung verschlingt sie ihre Beute jedesmal sofort, und am Tag vorher ist sie oft schon so aggressiv, dass ich mich in acht nehmen muß, um nicht gebissen zu werden. Kommt sie im Sommer das erstemal ins Freie, ist sie nervös und braucht lange Zeit, um sich mit dem Umgebungswechsel abzufinden.

So verschieden meine beiden Damen sind, in zwei Eigenarten sind sie völlig gleich. Erstens baden sie nicht gerne. Keine von beiden würde freiwillig in das Becken in ihrem Terrarium gehen, und so bleibt mir nichts übrig, als sie von Zeit zu Zeit in einer Schüssel zu baden - natürlich in angenehm warmem Wasser, in das ich etwas Kamillenextrakt gebe. Sie werden vor allem kurz vor dem Häuten gebadet, damit ihnen dieser Kleiderwechsel leichter fällt. Seit ich meine beiden habe, häuten sie sich alle zwei bis drei Monate. Dabei sind sie in zwei Jahren von fünfzig auf hundertdreißig Zentimeter gewachsen.

Der zweite Punkt, in dem sich beide einig sind, ist, dass sie es sehr viel interessanter finden, mir bei den Schularbeiten zuzusehen und auf dem Schreibtisch herumzukriechen, als im Terrarium zu liegen. So bedarf es jedesmal einiger Geschicklichkeit, wenn ich sie von solch einem Ausflug wieder heimbringen will.

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