Zoologisches Stichwort

Vögel

Mauerläufer

Der Mauerläufer (Tichodroma muraria) gehört zur Familie Kleiber (Sittidae) in der Ordnung Sperlingsvögel (Passeriformes). Durch Gestalt und Färbung ist er unverkennbar. Besonders auffallend sind sein langer, etwas abwärts gebogener Schnabel und die breiten Flügel mit leuchtendroten und weißgefleckten Federn, die vor allem im Flug oder beim Flügelzucken deutlich zu sehen sind. Gerade dieses Flügelzucken ist sehr charakteristisch; es hat wohl in erster Linie die Funktion eines optischen Signals. Im Flug wirkt der Vogel wie ein großer Schmetterling. Seine Gesamtlänge von der Schnabel- bis zur Schwanzspitze beträgt etwa 17 Zentimeter. Die Stimme des Mauerläufers ist weich pfeifend, ebenso auch sein Gesang. Der Mauerläufer bewohnt die Hochgebirge Europas, geht aber außerhalb der Brutzeit auch in tiefere Lagen bis ins Flachland. Sogar an größeren Gebäuden in Ortschaften im Alpenraum kann man zu dieser Zeit einzelne Mauerläufer beobachten.

Außerhalb Europas lebt der Mauerläufer in hohen Gebirgen Asiens und brütet möglicherweise auch im Atlas (Nordafrika). Sein Lebensraum sind felsige Landschaften im Hochgebirge. Mehrfach haben Mauerläufer auch in Mauerlöchern von Schlössern im Alpenraum (beispielsweise auf Neuschwanstein) genistet. Normalerweise wird das Nest in Felsspalten, meist an kaum zugänglichen Stellen, gebaut. Häufig werden steile Felsschluchten mit Wildbächen als Brutbiotope gewählt. Das Nest steckt meist recht tief in der Spalte, so dass es von außen nicht zu sehen ist. Es besteht aus Moos, Flechten und Halmen, enthält nicht selten aber auch Federn zur Auspolsterung. Das Gelege besteht aus vier bis fünf weißlichen, rotbraun punktierten Eiern. Die Brutdauer beträgt rund 19 Tage; die Jungen verlassen nach knapp vier Wochen Nestlingszeit den Brutplatz. Im Jahr findet nur eine Brut statt. Die Nahrung des Mauerläufers besteht aus Insekten und Spinnen, die vor allem aus Ritzen hervorgeholt werden.