Leopardenrobbe, Raubmöwe und Mensch

Die Leopardenrobbe ist nicht der einzige Feind der Pinguine.

Pinguin

Wenn sich im Sommer eine Pinguinkolonie nach der Aufzucht der jungen wieder für viele Monate ins Wasser zurückzieht, sieht es auf dem Brutplatz aus wie auf einem verlassenen Campingplatz: Überall liegen Eierschalen herum. Das sind aber nicht nur die Behausungen der ausgeschlüpften Pinguinkinder. Die Abfälle stammen zum Teil von den Skuas, den großen Raubmöwen. Es sind die leeren Schalen ihrer Frühstückseier, die sie den Pinguinen gestohlen haben. Auch junge, soeben geschlüpfte Vögel werden von ihnen erbeutet. Dabei gehen sie äußerst geschickt vor, fliegen Täuschungsmanöver und Scheinangriffe, bis sie einen jungen Pinguin erwischen. Denn so merkwürdig es klingt: Einen direkten Angriff wagen sie nicht. Sobald die Pinguine geschlossen Front gegen sie machen, womöglich auf sie zuwatscheln, ergreifen sie die Flucht. Die mächtigen Möwen haben vor den waffenlosen Pinguinen Angst, weil diese in der Überzahl sind.

Aber der größte Feind der Pinguine ist der Mensch. Noch im 18. Jahrhundert schlachtete man Pinguine zu Millionen, weil man auf ihr Fett scharf war. Auf den Falklandinseln - genauer gesagt: auf der Insel Jason, die meinem englischen Freund Lan Hill gehört - kann man große Eisenbottiche aus der Zeit um 1800 sehen, die zum Trankochen verwendet wurden. Mit einer Eisenstange wurden die zutraulichen Pinguine brutal erschlagen, in den Bottich geworfen und gekocht. Die Ausbeute an Fett war so enorm, dass mancher dadurch reich wurde.

Heute steht die Insel Jason unter Naturschutz, und Lan Hill - der in England einen Vogelzoo unterhält - besucht ab und zu seine Untertanen. Einmal reiste ich mit ihm hin. Das Leben auf der Insel ist primitiv. Wir hausten in einem alten Schafstall, der Wind pfiff um die Hütte, und im Schlafsack war es trotz der Daunen recht kühl. Den Pinguinen freilich machte es nichts aus, sie waren sehr zutraulich und ließen sich durch uns überhaupt nicht stören. Die meisten, die hier leben, sind Humboldtpinguine, aber auch Eselspinguine und Felsenpinguine sind auf der Insel zu Hause. Einige der Eselspinguine sind inzwischen auf große Reise gegangen - in den Frankfurter Zoo, wo sie sich prächtig entwickelt haben. Andere haben die Reise nach England gemacht, nach "Birdland", in Lan Hills Vogelzoo, den man in Bourton-on-the-Water findet, in. Glostershire. Wenn Sie Glück haben, treffen Sie Lan Hill dort in seinem Garten, mit Papageien auf der Schulter. Sagen Sie ihm einen Gruß von mir! Er soll ihnen ein wenig über die Jason-Insel und seine Pinguine erzählen.

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