Atmung übers Labyrinth

Zwar haben Fische Kiemen, mit denen sie den Sauerstoff direkt dem Wasser entnehmen können.

Wenn sie an der Oberfläche nach Luft schnappen, dann ist meist die Wasserqualität so schlecht, dass Erstickungsgefahr besteht. Auch der Kampffisch atmet mit Kiemen, doch ist er - mit einer Reihe von verwandten Arten - in der Lage, über ein Zusatzorgan, das Labyrinth, Sauerstoff direkt aus der Luft zu holen. Die sogenannten Labyrinthfische (zu denen unter anderen auch der Paradiesfisch, der erste nach Europa eingeführte tropische Aquarienfisch, gehört) atmen die atmosphärische Luft durch ein labyrinthartiges Organ in der Kiemenhöhle ein. Sie können auch noch Gewässer besiedeln, die von ihrer Nahrung - Moskitolarven und Würmer - dicht besetzt, aber so sauerstoffarm sind, dass andere Fische nicht mehr existieren können. Labyrinthfische brauchen die Zusatzatmung und sterben, wenn man ihnen den Zugang zur Wasseroberfläche verwehrt.

Ein eingeengter Daseinsraum mit sauerstoffarmem Wasser ist für den siamesischen Kampffisch eine ganz normale Umgebung, während er sich in einem großen Aquarium gar nicht wohl fühlt. Aber ist es nicht Tierquälerei, wenn man die Tiere so hält, dass sie stets ihren Gegner sehen, dass sie in ständigem Streß, in größter Erregung und Kampfwut leben?

Die Züchtererfahrung beweist das Gegenteil: Kampffische, die isoliert gehalten werden und keine Möglichkeit zur Aufregung haben, verkümmern. Ihre Flossen wachsen nicht zur optimalen Größe heran, ihre Farben bleiben trübe, und sie sterben früher als ihre dem Streß ausgesetzten Artgenossen. Die tägliche Gallengymnastik ist für den Kampffisch nötig. Er lebt nur dann richtig, wenn er einem Artgenossen imponieren kann, wenn seine brillanten Farben erglühen und seine herrlichen Flossen sich in ihrer vollen Größe zeigen.

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